Das AMEE Gefühls-ABC – wie aus Gefühlen Energie wird

G wie gestresst

Schlagworte: Gefühle | Stress

Erstellt am: 20.12.2022

Wie fühlen Sie sich heute? Wie haben Sie sich gestern Abend beim Zubettgehen gefühlt? Und mit welchem Gefühl sehen Sie dem morgigen Tag entgegen? Ohne Gefühle geht im Leben nichts. Klingt übertrieben? Dann fühlen Sie mal in sich hinein. Jede Situation, jede Handlung und jede Konversation verbinden wir mit einem oder mehreren Gefühlen. Was diese bedeuten und wie wir sie aktiv nutzen können, um unsere Potentiale, privat sowie beruflich, zu entfalten, wird uns meist erst bei genauerem Hinschauen bewusst. Deshalb laden wir Sie ein, gemeinsam mit uns einen Blick in unsere Gefühlswelt zu werfen. Weiter geht´s mit…

G wie gestresst

Er fühlt sich an wie ein dunkler Schatten, der uns verfolgt, uns die Luft zum Atmen nimmt und unseren Körper verkrampfen lässt. Stress ist unangenehm, belastend und nervenaufreibend. Und doch ist er lebensnotwendig. Er ist ein Mechanismus, welcher von unserem Gehirn ausgelöst wird und unseren Körper im ursprünglichen Sinn vor einem Kampf oder einer Bedrohung und für eine Flucht wappnen soll. Stress sorgt dafür, dass die Hormone Cortisol und Adrenalin in unserem Blut ansteigen. Folglich schärfen wir unsere Sinne und bereiten unseren Körper darauf vor, einer Belastung standzuhalten oder Höchstleistungen zu vollbringen. Stress strengt an.

Stress ist also eine körperliche und psychische Reaktion und eine damit verknüpfte Belastung für unseren Körper, die durch sogenannte Stressoren, also äußere Reize, ausgelöst werden. Tatsächlich unterscheiden Forscher:innen und Expert:innen jedoch zwischen „gutem“ und „schlechtem“ Stress. Positiven Stress, auch Eustress genannt, spüren wir beispielsweise, wenn wir ein Konzert besuchen oder ins Fußballstadion gehen. In beiden Umgebungen ist es laut, es tummeln sich viele Menschen auf wenig Fläche und wir sind von einer Vielzahl an Reizen umgeben. Disstress, also negativen Stress, empfinden wir, wenn wir bei der Arbeit unter Zeitdruck stehen, Baulärm für Kopfschmerzen sorgt oder wir einen Konflikt austragen. Die körperliche Reaktion auf beide Stress-Varianten ähnelt sich allerdings sehr: unser Körper und unser Geist müssen arbeiten. Und das ziemlich intensiv.

Umso wichtiger ist es, dass wir uns nach einer stressigen Phase ausreichend Ruhe und Regeneration gönnen. In einer Zeit der stetigen Digitalisierung und medialen Reizüberflutung ist dies nicht immer einfach. Es hilft deshalb ungemein, die eigene Situation „von außen“ zu betrachten und das eigene Stresslevel rational einzuordnen: Wie wichtig und dringend ist das Problem, welches uns stresst, wirklich? Steigern wir uns gerade in die Stresssituation hinein? Ist das Problem es wert, dass wir uns unter Druck setzen und uns nicht gut fühlen? Meistens hilft es, sich einen Moment Zeit zu nehmen und den Stress zu „analysieren“. Denn auch das kann Stress: Er führt uns in die Irre. Wie wir den Irrweg wieder möglichst unbeschadet verlassen? Tief durchatmen (das beruhigt das Nervensystem) und Ordnung in unsere Gedankenwelt bringen. Denn Ordnung ist schließlich bekanntermaßen das halbe Leben.

Stress als Motivator: Wenn aus Druck Konzentration wird

Fühlen wir uns gestresst, reagieren wir häufig über, handeln kopflos oder werden panisch. Dies liegt an den erhöhten Cortisol- und Adrenalin-Werten in unserem Blut. Überreaktionen wie diese sind nie gut – sowohl im privaten Rahmen als auch auf beruflicher Ebene.

Doch besonders dann, wenn wir beispielsweise als Unternehmer oder Unternehmerin besonders viel Verantwortung tragen, können stressbedingte Übersprungshandlungen für viel nachhaltigen Schaden sorgen. Dabei geht es auch anders, wie unser Beispiel verdeutlicht:

Ein Beispiel

Alexander ist Geschäftsführer einer kleinen Unternehmensberatung. Das Geschäft läuft gut, sein Team ist ausgelastet und die Kund:innen sind zufrieden. Kurz vor einer wichtigen Präsentation, in die Alexanders Kolleg:innen viel Arbeit investiert haben, fällt die zuständige Projektleiterin für mehrere Wochen aus. Das Team reagiert gestresst, wird hektisch und verfällt letztendlich in Panik. Alexander bleibt nur eine Option: Er bewahrt die Nerven – und arbeitet sich anschließend in das Projekt ein, übernimmt die Führung und legt mit den beteiligten Kolleg:innen die neue Vorgehensweise fest. Ein Prozess, der für Ruhe und Struktur sorgt. Mit einem Mal ist das Team hochkonzentriert und arbeitet fokussiert auf ein Ziel hin: Die Fertigstellung der Präsentation.

An dieser Stelle können wir verraten, dass Alexander und sein Team das gemeinsame Ziel erreicht und dem Kunden eine überzeugende Präsentation vorgestellt haben. Ein Ziel, welches zwar unter Stress und Zeitdruck erreicht werden, aber gleichzeitig nur mit Ruhe und Fokus erfolgreich über die Ziellinie gebracht werden konnte. Lautet die Erfolgsformel also „Stress + Struktur = Erfolg“? Eher nicht. Viel mehr können wir uns viel Stress ersparen, wenn wir die Stressoren, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen, ordnen und priorisieren. Welche sind die nächsten Schritte, was ist zuerst an der Reihe, was kann zum Schluss erledigt werden? Ein Vorgehen, für welches wir einen kühlen Kopf benötigen. Nutzen wir Stress also folglich, um ihn von Beginn an in Konzentration umzuwandeln, kann er uns dazu befähigen, Höchstleistungen zu vollbringen.

Ein gutes Gefühl, versprochen.

Sie möchten mehr über emotionales Denken und Handeln erfahren?

In unserer Workshop-Reihe „Limbisches Denken“ erfahren Sie mehr über emotionales Denken und Handeln sowie die Kraft Ihrer eigenen Gefühle.

Verwandte Blogbeiträge

Y wie YOLO

Y wie YOLO

Wie fühlen Sie sich heute? Wie haben Sie sich gestern Abend beim Zubettgehen gefühlt? Und mit welchem Gefühl sehen Sie dem morgigen Tag entgegen? Ohne Gefühle geht im Leben nichts. Klingt übertrieben? Dann fühlen Sie mal in sich hinein. Jede Situation, jede Handlung...

mehr lesen
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner