W wie wütend
Der Puls beginnt zu rasen, uns wird plötzlich warm, unsere Hände werden schwitzig, wir pressen die Lippen aufeinander, verengen die Augen und beginnen womöglich zu zittern: Sind wir wütend, reagiert nicht nur unser Geist, sondern auch unser Körper. Wut und Ärger sind ganz normale Emotionen, die jede und jeder von uns immer wieder verspürt. Emotionen, die wir, ganz allgemein betrachtet, erst einmal als negativ bewerten. Aber wie so häufig in der Welt der Gefühle hat auch die Wut wichtige Funktionen inne, die unser Sozialverhalten maßgeblich prägen.
Aber wie entsteht Wut eigentlich? Meist fühlen wir uns zunächst provoziert, sind gekränkt oder empört, manchmal auch irritiert oder überrumpelt, bevor die Wut in uns hochkocht. Bleiben wir in der Welt der Bilder, lässt sich die Wut gut mit einem inneren Vulkan vergleichen. Dieser brodelt vor sich hin, kocht ab und an hoch, schwappt über den Rand des Kraters – und bricht irgendwann aus. Ist dies der Fall, kommt es darauf an, wie wir auf den Vulkanausbruch reagieren. Schlucken wir unsere Wut hinunter, lassen wir ihr freien Lauf oder finden wir ein gutes Mittelmaß?
Die Wut ist nicht nur unheimlich kraftvoll, sie ist zudem auch vielseitig und zeigt sich in fünf verschiedenen Formen: Frustration, impulsive Wut, selbstgerechter Zorn, unterdrückte Angst und als Gefühl der Ohnmacht. All diese Empfindungen sind laut Forschern in unserem Gehirn verankert, um uns vor Bedrohungen und Gefahren zu warnen. Ein kleiner historischer Exkurs verdeutlicht, wieso die Wut als Urinstinkt eine wichtige Rolle spielt: Anthropologen weisen der Wut einen wichtigen evolutionären Mechanismus zu. So ist überliefert, dass die sichtbaren Zeichen von Zorn dafür sorgten, dass Konflikte unserer Vorfahren nicht andauernd eskalierten. Wutanfälle, ein geröteter Kopf, verengte Augen und eine gewisse Schärfe in der Stimme wirkten (und wirken noch immer) abschreckend bis hin zu einschüchternd und entschärfen somit eine Auseinandersetzung. Forscher und Wissenschaftler attestieren der Wut aus diesem Grund eine Doppelfunktion, die innerhalb unseres Sozialgefüges einen wichtigen Platz innehat.
Der richtige Umgang mit Wut: Laut, leise – oder ganz neu gedacht?

Wut neu bewerten im Unternehmerkontext: Herausforderung und Chance zugleich
Fällt uns bereits im privaten Rahmen der richtige Umgang mit Wut schwer, so erscheint er im beruflichen Kontext wie eine unlösbare Aufgabe. Oder? Nicht ganz. Denn auf beruflicher Ebene kann es uns leichter fallen, uns von Emotionen loszulösen. Sind wir auf einen Freund wütend, ist die rationale Auseinandersetzung mit der Situation schwierig. Sind wir auf eine Kollegin wütend, verbinden uns mit ihr weniger emotionale Schnittstellen und wir befinden uns somit bereits auf einer distanzierteren Ebene. Ein Ansatz, den wir nutzen können.