Das AMEE Gefühls-ABC – wie aus Gefühlen Energie wird

T wie traurig

Schlagworte: Gefühle | traurig

Erstellt am: 5.04.2023

Wie fühlen Sie sich heute? Wie haben Sie sich gestern Abend beim Zubettgehen gefühlt? Und mit welchem Gefühl sehen Sie dem morgigen Tag entgegen? Ohne Gefühle geht im Leben nichts. Klingt übertrieben? Dann fühlen Sie mal in sich hinein. Jede Situation, jede Handlung und jede Konversation verbinden wir mit einem oder mehreren Gefühlen. Was diese bedeuten und wie wir sie aktiv nutzen können, um unsere Potentiale, privat sowie beruflich, zu entfalten, wird uns meist erst bei genauerem Hinschauen bewusst. Deshalb laden wir Sie ein, gemeinsam mit uns einen Blick in unsere Gefühlswelt zu werfen. Weiter geht´s mit…

T wie traurig

Sie liegt wie ein dunkler Schatten auf unserer Seele und verleibt sich die kleinen und großen Freuden des Alltags ein. Die Traurigkeit ist eine unserer Basisemotionen und gehört zu unserem Leben dazu – und doch definieren wir sie als negatives Gefühl, welches mit Schmerz, Leid, Zurückweisung, Zweifeln oder Angst einhergeht. Dass sie uns in Maßen allerdings dabei unterstützt, negative Ereignisse oder Situationen besser zu verarbeiten und psychisch gesund zu bleiben, gerät oftmals in Vergessenheit oder ist erst gar nicht bekannt.

Aber was bedeutet es eigentlich, traurig zu sein? Die Traurigkeit hat, wie so viele Emotionen, verschiedene Dimensionen, die wir durchleben können. Sie ist entweder eine Teilreaktion von Trauer, die wir beispielsweise aufgrund eines Todesfalls oder einer schweren Krankheit empfinden, oder eine emotionale Reaktion auf negative Ereignisse, etwa soziale Zurückweisung, eine unerfüllte Liebe, eine gescheiterte Beziehung oder persönliches Scheitern. Ebenfalls möglich: Dem Zustand dauerhafter Traurigkeit kann eine Erkrankung, zum Beispiel in Form einer Depression*, zugrunde liegen. Diese können wir nicht in Eigenleistung bekämpfen – und müssen dies auch nicht! Schließlich sind verschiedene Ärzte, Psychologen und Therapeuten darauf spezialisiert, uns und unseren Körper zu heilen. Wir können und dürfen ihnen also vertrauen und sollten unsere mentale Gesundheit niemals hintenanstellen.

Betrachten wir die Traurigkeit als eine emotionale Reaktion auf negative Ereignisse wie Zurückweisung, Scheitern oder das Zerplatzen eines Traums, wird schnell klar: Sind wir traurig, verarbeiten wir das, was wir erlebt haben und was uns negativ beeinträchtigt. Umso wichtiger ist es, Trauer zuzulassen. Wie intensiv trauern wir – und wie lange hält dieser Zustand an? Möchten wir uns einer uns nahestehenden Person anvertrauen oder benötigen wir Zeit für uns, um unsere Gedanken zu sortieren und das Gefühl der Traurigkeit richtig einzuordnen? Ganz gleich, welchen Weg wir auch wählen, wichtig ist, aus der Erkenntnis, die wir meist durch den Zustand der Traurigkeit gewinnen, neue Energie zu schöpfen. Ganz nach dem Motto „Die Moral von der Geschichte…“ kann diese Erkenntnis entweder die Feststellung sein, dass bestimmte Menschen in unseren Leben keinen Platz mehr haben oder wir ausreichend Kraft, Kreativität und Mut in uns tragen, um einen neuen Traum zu verwirklichen.

Wer traurig ist, darf sich trösten lassen. Schließlich gilt: Reden hilft!

Trauer kann also ein Ventil sein, um innere Enttäuschungen oder Schmerzen besser zu verarbeiten. Gestehen wir uns selbst ein: „Ich bin traurig – und benötige einige Zeit, um diesen Zustand zu überwinden“ ist der erste Schritt in die richtige Richtung bereits getan. Der zweite Schritt könnte sein: Reden! Schließlich besagt schon die Redewendung „Sich etwas von der Seele reden“, dass das Aussprechen von dem, was uns traurig macht, heilend sein kann und für Erleichterung sorgt.

Ein Beispiel

Ein Beispiel aus der Unternehmerwelt:

Monika hat es gewagt: Seitdem sie von ihrem Job als Personalchefin eines mittelständischen Konzerns in den Ruhestand gewechselt ist, konzentriert sie sich auf die Gründung eines eigenen kleinen Unternehmens. Sie möchte ihr Wissen weitergeben und Unternehmen in Sachen Personalbetreuung beratend zur Seite stehen. In den letzten Monaten hat sie bereits viele Gespräche mit potenziellen Kunden geführt und ist heute bei einem Start-up zu Besuch. Nachdem sie ihr Konzept und ihr Leistungsangebot vorgestellt hat, erwidert die junge Gründerin: „Vielen Dank für Ihre Mühe und Zeit, ich möchte allerdings ehrlich sein: Wir sind auf der Suche nach Beratern in unserem Alter, die uns und unsere Zielgruppe verstehen – weil sie selbst dazuzählen. Ich denke außerdem, in den letzten Jahren hat sich auf dem Arbeitsmarkt viel getan – sind Sie sicher, dass Sie die neusten Trends und Entwicklungen kennen?“ Monika ist zunächst völlig überrumpelt. Nachdem sie sich verabschiedet hat und im Auto noch einmal über die Worte der Gründerin nachdenkt, empfindet sie Zurückweisung und Traurigkeit. Ist sie tatsächlich zu alt, um Unternehmen zu beraten?

Auch einige Tage später beschäftigt sie das Gespräch mit dem Team des Start-ups noch immer sehr. Sie verspürt weniger Appetit, ist antriebslos und zweifelt an sich selbst. Ihr Mann Gerd bemerkt, dass etwas nicht stimmt und spricht sie darauf an. Monika erzählt ihm von der Zurückweisung durch die Gründerin und merkt im Verlaufe des Gesprächs mit ihrem Mann, wie anmaßend und respektlos die Aussagen der Start-up-Chefin waren. Statt Trauer spürt sie nun Ärger und ganz tief in ihrem Inneren die Motivation, es sich selbst, aber auch all jenen, die an ihr zweifeln, zu beweisen.

Trauer ist somit also eine Emotion, die wir, wenn wir sie aufdröseln und analysieren, besser verstehen und einordnen können. Ist unser Stolz verletzt? Empfinden wir Abschiedsschmerz, weil eine Person nicht mehr Teil unseres Lebens ist? Sind wir wütend, sauer oder enttäuscht? Welche Seite der Traurigkeit empfinden wir – und welche Erkenntnis ziehen wir daraus? Abstand, Abschied, Motivation oder Antrieb? Welche Erkenntnis es auch immer ist – sie ist in jedem Fall ein Gewinn, welcher uns hilft, unsere Traurigkeit zu überwinden.

Ein gutes Gefühl, versprochen!

Mit uns bleibt Ihnen keine Zeit zum Trübsal blasen

Bringen Sie Ihr emotionales Denken mit der Kraft Ihrer Gefühle in Einklang, besuchen Sie unsere Workshop-Reihe „Limbisches Denken“ und gewinnen Sie spannende Erkenntnisse und neue Kraft. Wir freuen uns auf Sie!
*Wir sind keine ausgebildeten Spezialisten auf dem Gebiet der Depression. Wenn Sie direkt oder indirekt betroffen sind, greifen Sie bitte auf professionelle Hilfe wie die Stiftung Deutsche Depressionshilfe zurück: www.deutsche-depressionshilfe.de

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